Ihr Bürgerbote – kleine Geschichten von der Ostsee.                                   Sonderausgabe 001

Die Methoden, die von den „Machern“ in einer kleinen Gemeinde an der doch so schönen Ostseeküste vor noch nicht allzu langer Zeit angewendet wurden, ähnelten sehr den bekannten Anwendungen aus der Vorzeit.

Irgendwie mussten sie, die Macher“, an ein Handbuch mit Gebrauchsanleitung der STASI, dem „Politisch-Operativem Wörterbuch“ gekommen sein, denn sie hatten die Schritte ihrer Vorgehensweisen völlig und übereinstimmend mit den Vorgaben aus der Anleitung mit ihrem örtlichen Vorgehen in Einklang gebracht. Dabei war nicht auszuschließen, dass der Eine oder Andere schon in alter Zeit zu dem ausgewählten Kreis der Anwender des Wörterbuches  gehörte, oder sich zeitnah durch ehemalige Praktiker beraten ließ.

Da war es doch klar, das kritische Personen über den sogenannten „Buschfunk“ platt gemacht und zum Außenseiter gestempelt wurden.
Da lag es auf der Hand, das über Personen, die Schwierigkeiten bereiteten, Lügen in die Welt gesetzt wurden, die mit den tatsächlichen Leistungen der benannten Personen überhaupt nicht in Zusammenhängen standen.
Da war es verständlich, das unbequeme Zeitgenossen an den Pranger gestellt wurden und die ihnen angedichteten Un- und Halbwahrheiten in den öffentlichen Schaukästen der örtlichen Bekanntmachungen, als ein praktiziertes Beispiel der alten Methoden, in den Aushang kamen.

Die eigentlichen Ziele wurden nicht gefährdet. Ablenken von gemachten und aufgefallenen Fehlern und das Vertuschen von an das Tageslicht gekommener dubioser Geschäfte, war ihre Devise. Wer es dennoch wagte, sie die „Macher“ öffentlich anzugreifen, wer auf die durch sie gemachten Missstände öffentlich aufmerksam machte, der wurde arg unbeliebt – und nach den bekannten Mustern schlicht „fertig gemacht“.
Da war der Kreis der „Macher“ klein, doch die Wirkung groß. Einige Bürger duckmäuserten, andere äußerten sich aus Angst nicht und wieder andere schauten in völlig andere Richtungen.
Die „Macher“ brauchten keine Unruhe in ihrem direkten Umfeld, für sie stand das viele Geld und das üppige Vermögen der Gemeinde - Besitz von Grund und Boden - ganz vorne.

Ihr jährliches Auskommen über ihre Emsigkeit abzusichern musste dennoch in der Einen oder Anderen Sache nicht der Hauptgrund für das von ihnen gegenüber der Gemeinde umgesetzte und nicht rechtskonforme Verhalten gewesen sein.
Einmal richtig hingelangt zu haben, das schien schon gut, denn eine Gemeinde konnte sich ja nicht wehren und eine Gemeinde war ja noch längst nicht der eigene Betrieb.

So konnte man sich persönlich und auch anderen eine große Freude bereiten. Die im Ort ansässigen kleineren Handwerksbetriebe konnte man mit privaten Aufträgen versorgen und sehr Nahstehende hatten das große Glück der ständigen Berücksichtigung.
An das große Geld, an das man jedoch ohne Arbeit gelangte und was an der Quelle von Gut und Böse zur Verfügung stand, kam nur ein kleiner Kreis rechtschaffender Personen.

Da waren große Probleme kein Wunder, nur die Entwicklung der Gemeinde stand hinten an.

Ihr Bürgerbote – Sonderausgabe 001 – Entwurf  10.10.2010  -- C2010 Siegfried Kümmels kleine Geschichten von der Ostsee.
"Die Orte der Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen und Ähnlichkeiten mit real existierenden Orten sind rein zufällig".

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